Die Wahrheit über Homöopathie: Sanfte Medizin oder Placebo?

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Homöopathie ist eine der beliebtesten alternativen Behandlungsmethoden und wird jährlich von Millionen Menschen angewandt. Doch was ist Homöopathie überhaupt und wie soll Homöopathie überhaupt wirken? Was sagen Studien über zu homöopathischen Mitteln wie Globuli & Co.? Wirkt Homöopathie oder ist die beliebteste Alternative Behandlungsmethode am Ende nur ein Placebo? 

Was ist Homöopathie?

Das Wort „Homöopathie“ stammt aus dem altgriechischem und wird aus den Wörtern: hómoios = ähnlich/gleich und páthos = Leid, Schmerz zusammengesetzt. Homöopathie bedeutet so viel wie ähnliches Leid.

Begründet wurde die Homöopathie im 18. Jahrhundert von Samuel Hahnemann. Homöopathie wird entweder als Globuli oder in Tropfen verabreicht. Globuli bestehen aus Milchzucker, für Flüssigkeiten wird entweder destilliertes Wasser oder Ethanol verwendet.

Wie funktioniert Homöopathie?

Der Grundgedanke hinter Homöopathie ist einfach. Die in homöopathischen Mitteln verwendeten Substanzen sollen in unverdünnten Dosen bei gesunden Menschen die selben Symptome verursachen, die sie verdünnt bei kranken Menschen heilen sollen. Eine Substanz die beispielsweise in unverdünnter Form bei gesunden Menschen Fieber verursacht, soll in verdünnter Form kranken Menschen helfen, Fieber zu senken

So funktioniert die Verdünnung

Die Urtinktur (unverdünnte Substanz) wird nach festgelegten Regeln verrieben oder verschüttelt. Die Lösung wird mit jeder Potenzierungsstufe entweder in einem Verhältnis von 1:10 (D-Potenz) oder 1:100 (C-Potenz) verdünnt. Ist die Lösung nach einigen Minuten vermischt, wird wieder 1 Teil der verdünnten Substanz, mit 10 oder 100 neuen Teilen Wasser, Ethanol oder Milchzucker vermischt. Dies wird so lange wiederholt, bis die gewünschte Potenz erreicht ist.

Ist Homöopathie wirksam oder unwirksam? Was sagen Studien?

Zu Homöopathie wurden viele Studien durchgeführt, dabei sind allein randomisierte Doppelblindstudien von Interesse.

Randomisierte Doppelblindstudie bedeutet: Die Teilnehmergruppe wird in 2 Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhält die zu testende Substanz, in diesem Fall Homöopathie. Die andere Gruppe erhält eine Placebo-Substanz. Häufig werden Zuckerpillen als Placebo verwendet. Die Einteilung in die jeweilige Gruppe geschieht per Zufall und die Teilnehmer erfahren zu keiner Zeit, ob sie das Medikament oder das Placebo erhalten. Nur so kann Objektivität garantiert werden.

Die Wirksamkeit von Homöopathie wurde in folgenden Studien untersucht: [1]

In keiner kontrollierten randomisierten Doppelblind-Studie konnte ein Unterschied zwischen der Placebo-Gruppe und der Homöopathie-Gruppe festgestellt werden.

Das heißt: Laut Studien ist Homöopathie unwirksam und es konnte keinerlei Wirkung bewiesen werden.

Homöopathie vs Big Pharma?

Häufig wird Homöopathie als kleiner alternativer Therapiezweig der Medizin gesehen, der von der Schulmedizin unterdrückt wird. Dabei wird jedoch nicht beachtet, dass jährlich weltweit Milliardenumsätze mit Homöopathika gemacht werden. Zusätzlich spielt Lobbyismus in der Homöopathie eine genauso große Rolle wie bei jeder anderen Organisation, mit der viel Geld verdient wird.

Wieso gibt es so viele Anhänger, wenn Homöopathie unwirksam ist?

Häufig hört man von Bekannten, Freunden oder der Familie, dass Homöopathie bei bestimmten Beschwerden geholfen hat. Vielleicht haben Sie Homöopathie schon einmal genommen und es hat geholfen. Auch wenn Homöopathie in einigen Fällen zu helfen scheint, ist dies kein Beweis für die Wirkung von Homöopathie. Dazu muss man den Placebo-Effekt verstehen.

Der Placebo-Effekt bei Arzneimitteln

Ein Placebo ist eine Arznei, die keinerlei medizinisch wirksame Substanzen enthält, aber dem Patienten suggeriert, es wäre ein echtes Medikament. [2] Interessant ist beispielsweise, dass Kapseln besser wirken als Tabletten und Spritzen besser als Kapseln. Der Placebo-Effekt wirkt sich bei 30-60% der Patienten aus. D.h. 30-60% der Menschen fühlen sich allein schon durch den Akt der Einnahme und der positiven Erwartungshaltung besser. Dabei spielt vermutlich die Schwere der Erkrankung und das Ausmaß der Suggestion? eine Rolle. Je fester ein Patient an die Placebo-Therapie glaubt, desto effektiver ist sie.

Suggerierung durch Heilpraktiker

Wer Homöopathie einnimmt, der wird in vielen Fällen zu einem Heilpraktiker gehen. Dieser muss zwar selbst bezahlt werden, nimmt sich aber im Gegensatz zu Schulmedizinern Zeit, hört dem Patienten zu und vermittelt ein Gefühl verstanden zu werden. Dies hilft zusätzlich den Glauben an die Therapie zu festigen.

Erstverschlimmerung stärkt den Placebo-Effekt

Häufig soll die Wirkung der homöopathischen Mittel mit einer Erstverschlimmerung einhergehen. Bei kranken Menschen ändert sich der Zustand jedoch regelmäßig. Mal fühlt man sich besser, mal schlechter. Aus psychologischer Sicht stärkt der Glaube an eine Erstverschlimmerung den Placebo-Effekt zusätzlich. Wenn man sich nach der Einnahme von Globuli oder Tropfen schlechter fühlt, assoziiert man nicht eine negative Reaktion, sondern verbindet mit einer Verschlechterung des Zustands eine „Heilreaktion“, hervorgerufen durch Homöopathie. Dadurch wird eine als negativ empfundene Situation in eine positive umgekehrt, die den Placebo-Effekt der Homöopathie verstärkt.

Homöopathie zu Hahnemanns Zeiten

Homöopathie entstand in einer Zeit, in der die Schulmedizin häufig mehr Schaden als Nutzen gebracht hat. Dazu zählen Therapien wie beispielsweise Aderlass oder Behandlungen mit Quecksilber. Solche Behandlungsmethoden haben Patienten häufig zusätzlich geschwächt und nicht selten umgebracht. Häufig war nichts zu tun sinnvoller, als sich durch die Therapien der damaligen Schulmedizin behandeln zu lassen. Natürlich spielte der Placebo-Effekt auch zu damaligen Zeit eine große Rolle und hat Hahnemanns Homöopathie zusätzlich Glaubwürdigkeit verschafft.

Weitere Regeln von Hahnemann die den Therapieerfolg begünstigt haben

Heute von Heilpraktikern kaum mehr beachtet, hat Hahnemann zusätzlich zur homöopathischen Behandlung Regeln aufgestellt, die bei Nichteinhalten den Therapieerfolg erschweren oder gar unmöglich machen. Dazu zählen Sachen wie Verzicht auf Kaffee, Alkohol, Fleisch, Zucker die im Prinzip zu Befürworten sind.

Homöopathie laut Hahnemanns Logik heutzutage unwirksam?

Hahnemann hat aber auch weitere abstruse Regeln aufgestellt, die aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar sind. Beispielsweise der Verzicht auf bestimmte gesunde Gemüsesorten wie Knoblauch und Zwiebeln, der Verzicht auf Tee, Lesen in waagerechter Lage, Nachtleben, unnatürliche Wolllust, und das Lesen schlüpfriger Schriften was wohl heutzutage als Pornografie zu bezeichnen wäre. Da diese Regeln heute kaum noch jemand beachtet wäre laut Hahnemanns Logik die Heilung entweder erschwert oder ganz unmöglich. Das ganze Buch gibt es hier.

Da diese Regeln heutzutage kaum Beachtung finden, wäre laut Hahnemanns Logik Homöopathie in den meisten Fällen unwirksam.

Kaffee, feiner chinesischer und anderer Kräuterthee; Biere mit arzneilichen, für den Zustand des Kranken unangemessenen Gewächssubstanzen angemacht, sogenannte feine, mit arzneilichen Gewürzen bereitete Liqueure, alle Arten Punsch, gewürzte Schokolade, Riechwasser und Parfümerieen mancher Art, stark duftende Blumen im Zimmer, aus Arzneien zusammengesetzte Zahnpulver und Zahnspiritus. Riechkißchen, hochgewürzte Speisen und Saucen, gewürztes Backwerk und Gefrornes mit arzneilichen Stoffen, z. B. Kaffee, Vanille u.s.w. bereitet, rohe, arzneiliche Kräuter auf Suppen, Gemüße von Kräutern, Wurzeln und Keim-Stengeln (wie Spargel mit langen, grünen Spitzen), Hopfenkeime und alle Vegetabilien, welche Arzneikraft besitzen, Selerie, Petersilie, Sauerampfer, Dragun, alle Zwiebel-Arten, u.s.w.; alter Käse und Thierspeisen, welche faulicht sind, (Fleisch und Fett von Schweinen, Enten und Gänsen, oder allzu junges Kalbfleisch und saure Speisen; Salate aller Art), welche arzneiliche Nebenwirkungen haben, sind eben so sehr von Kranken dieser Art zu entfernen als jedes Uebermaß, selbst das des Zuckers und Kochsalzes, so wie geistige, nicht mit viel Wasser verdünnte Getränke; Stubenhitze, schafwollene Haut-Bekleidung, sitzende Lebensart in eingesperrter Stuben-Luft, oder öftere, bloß negative Bewegung (durch Reiten, Fahren, Schaukeln), übermäßiges Kind-Säugen, langer Mittagsschlaf im Liegen (in Betten), Lesen in wagerechter Lage, Nachtleben, Unreinlichkeit, unnatürliche Wohllust, Entnervung durch Lesen schlüpfriger Schriften, Onanism oder, sei es aus Aberglauben, sei es um Kinder-Erzeugung in der Ehe zu verhüten, unvollkommner, oder ganz unterdrückter Beischlaf; Gegenstände des Zornes, des Grames, des Aergernisses, leidenschaftliches Spiel, übertriebene Anstrengung des Geistes und Körpers, vorzüglich gleich nach der Mahlzeit; sumpfige Wohngegend und dumpfige Zimmer; karges Darben~ u.s.w. Alle diese Dinge müssen möglichst vermieden oder entfernt werden, wenn die Heilung nicht gehindert oder gar unmöglich gemacht werden soll. Einige meiner Nachahmer scheinen durch Verbieten noch weit mehrer, ziemlich gleichgültiger Dinge die Diät des Kranken unnöthig zu erschweren, was nicht zu billigen ist.

Wann Homöopathie trotzdem angewendet werden kann

Auch wenn sich Homöopathie in Studien als unwirksam erwiesen hat, kann man sich die alternative Behandlungsmethode in einigen Fällen trotzdem zu nutzen machen. Besonders bei Kindern und Tieren kann Homöopathie bzw. dessen Placeboeffekt eine positive Wirkung bei leichten Erkrankungen haben. Kinder und Tiere sind viel empfänglicher für das Verhalten und die Körpersprache der Eltern oder des Herrchens/Frauchens. Die Kinder oder Tiere fühlen sich durch die Zuwendung sicher und harmlose Krankheiten heilen dadurch schneller. Allerdings sollte Homöopathie nie als Therapieersatz für eine schulmedizinische Behandlung und auch keine alleinige Therapie für schwere Erkrankungen sein.

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